Gesellschaft
Also ich komme aus einer Zeit, in der es noch den Ausbildungsberuf Polsterer gab. Der hat gebaut, was ein/e Innenarchitekt:in designed hat. Außer es war richtig hip und hatte urkomische Namen und kam aus dem blau-gelben Möbelhaus. Aber es war Handwerk. Es war Kunst. Es hatte Stil und es hat jemand viel Zeit investiert, um es zu erschaffen. Es hatte einen Wert, bevor es gebaut war. Zumindest für denjenigen, der seine Zeit in den Entwurf investiert hat. Nur jetzt kommt KI und ich frage mich: Brauchen wir noch Designer – oder reichen jetzt Algorithmen und ein paar Linien Code?
Du sitzt gemütlich auf einem Stuhl und denkst: „Wow, dieser Stuhl ist wirklich bequem.“ Und dann erfährst du, dass nicht ein renommierter Designer ihn entworfen hat – sondern eine KI. Macht es den Stul schlechter? Entwertet es den Stuhl? Ich weiß es nicht, darum wollte ich euch hier in unserem Blog mal mitnehmen auf die Reise meiner Gedanken,
Willkommen in der Zukunft des Möbeldesigns… Oder besser nicht?
Autodesk und Design-Legende Philippe Starck haben nämlich genau das gemacht: Sie ließen eine Künstliche Intelligenz einen Stuhl entwerfen. Der „A.I. Chair“ ist das erste Möbelstück, das vollständig von maschinellem Lernen generiert wurde – basierend auf Millionen von Formen, ergonomischen Studien und Materialanalysen.
Aber Moment mal… kann KI wirklich Stil haben?
Wie eine KI zum Möbeldesigner wurde
Die Idee hinter dem „A.I. Chair“ war simpel (und doch gleichzeitig sehr revolutionär):
Schritt 1: Die KI wurde mit zahllosen Designprinzipien, Sitzanalysen und Materialstudien gefüttert.
Schritt 2: Sie bekam eine Aufgabe: „Erschaffe einen funktionalen, nachhaltigen und stylischen Stuhl – aber mach ihn nicht hässlich.“
Schritt 3: Der Algorithmus kombinierte Millionen von Formen, analysierte Gewichtsverteilung, Komfortfaktoren und Umweltfreundlichkeit – und spuckte schließlich ein fertiges Design aus.
Das Ergebnis? Ein moderner Stuhl, der nicht nur cool aussieht, sondern auch nachweislich bequem ist. Keine unnötigen Schnörkel, keine extravaganten Kanten – nur pure, optimierte Ergonomie.
Aber… kann KI wirklich kreativ sein?
Hier spalten sich die Geister.
Die Designer-Fraktion sagt: „Das ist ja nett, aber wo bleibt der menschliche Touch? Der künstlerische Ausdruck? Die Emotion?“
Die Tech-Fraktion sagt: „Die KI hat einen verdammt guten Stuhl gebaut. Warum sich also den Kopf zerbrechen?“
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Künstliche Intelligenz kann zwar auf Basis vorhandener Daten erstaunliche Designs erschaffen, aber sie denkt nicht wie ein Mensch. Sie hat keine Inspiration, keine persönlichen Vorlieben, keinen „Aha-Moment“, wenn sie plötzlich die perfekte Form sieht. Sie optimiert – aber sie fühlt nicht.
Doch muss sie das überhaupt? Oder reicht es, wenn sie einfach richtig gute Stühle macht?
Macht KI Designer überflüssig? Oder eröffnet sie neue Möglichkeiten?
Das ist die große Frage.
Eines ist klar: KI ist kein Ersatz für menschliche Kreativität – aber sie kann ein verdammt guter Assistent sein.
Schnellere Ideenfindung: Warum wochenlang an einem Prototyp feilen, wenn die KI tausende Varianten in Minuten durchrechnen kann?
Bessere Ergonomie: KI kann Sitzpositionen analysieren, Druckpunkte berechnen und die perfekte Form für maximalen Komfort ermitteln – etwas, das mit reiner Intuition schwer machbar ist.
Nachhaltigkeit: KI optimiert automatisch Materialeinsatz und Ressourcen, sodass weniger Abfall entsteht. Ein echtes Plus für umweltfreundliches Design.
Das bedeutet: Designer sind nicht überflüssig – sie bekommen einfach ein verdammt intelligentes Tool an die Hand.
Wird unser ganzes Zuhause bald von KI gestaltet?
Ich denke … vielleicht.
KI-gestütztes Design steckt noch in den Kinderschuhen, aber die Richtung ist klar: Von Stühlen über Architektur bis hin zu Mode – maschinelles Lernen wird überall zur kreativen Unterstützung eingesetzt.
Ob wir bald in KI-gestalteten Wohnungen leben, mit KI-optimierten Klamotten herumlaufen und auf von Algorithmen entworfenen Sofas sitzen? Möglich.
Aber solange uns KI keinen perfekten Kaffee am Morgen kocht, haben wir Menschen wohl noch ein bisschen die Nase vorn.
Was denkst du? Würdest du dir einen KI-designten Stuhl ins Wohnzimmer stellen – oder bleibst du lieber bei traditionellem Möbeldesign?